5 Tage steht der Zug in Nammering - viele Tote - auch viel Hilfe

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In Nammering kann der Zug warten, denn es gibt Abstellgleise.

 

Hier oben das Bild aus den 70er Jahren. Es zeigt noch das Häuschen der Bahnstation Nammering. Es war nur ein kleiner Bahnhof, aber dahinter befanden sich 3 Abstellgleise nebeneinander. Sie dienten dem benachbarten  Steinbruch Bauer zum Verladen der Pflastersteine.

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Hier ein seltenes Bild aus ca 1950. Der Bahnhof Nammering mit den drei Abstellgleisen. Mit Ochsen- und Pferdegespannen wurden die Pflastersteine angefahren und verladen.

 

Später ging der Transport von der Eisenbahn weg, die LKWs waren beliebter. Sogar der gesamte Verkehr der Eisenbahn wurde hier aufgegeben. Die Bahnstrecke wurde zu einem Fahrradweg.

 

Heute sind alle Gleise und Schienen weg. Auf den Bildern hier sieht man aus dem Jahr 1984 die noch vorhandenen Gleise und einen Prellbock.

 

Auch die heute noch vorhandene Rampe ist aus der neueren Zeit, nicht von 1945.

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Steinbruch Bauer 1945 Gleisanschluss mit 3 Abstellgleisen

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Der Zug sollte schon in Eging stehenbleiben, weil die Bahnstrecke unterhalb Tittling beschädigt war.

 

In Witzmannsberg war eine gepanzerte Lokomotive die Böschung hinuntergestürzt, das Gleis war beschädigt und so konnte der Transport nicht weiterfahren.

 

In Eging hatte der Transportführer die Absicht geäußert, alle Häftlinge zu erschießen und in einer Sandgrube zu beerdigen. Aber der dortige Lehrer Vogt konnte ihn überreden, nach Nammering weiterzufahren. Dort könnte der Zug auf den Abstellgleisen warten, bis er weiterfahren konnte. So wurde die angedrohte Ermordung von ca 4.000  Menschen in Eging verhindert.

 

Nach Angaben des Transportführers Merbach in Eging gegenüber dem dortigen Bahnvorstands Rothauscher gab es auf der Herfahrt einen Häftlingsaufstand, der zwei tote SS-Männer und ca 400 bis 500 tote Häftlinge zur Folge gehabt habe. Diese Leichen wurden in Pilsen der Polizei übergeben, aber danach waren schon wieder ca 250 Tote in den letzten beiden Waggons mitgebracht worden.

Alle Augenzeugen: Jammern, Schreien, Hilferufe - dauerndes Schießen waren zu hören

 

Im Folgenden berichten die Augenzeugen - meist von amerikanischen Stellen beurkundet - von den unvorstellbaren grausamen Vorgängen am Bahnhof in Nammering. Nie hätten sich die Einheimischen vorstellen können, was Menschen den Menschen antun können.

 

Spontane Reaktion der Bevölkerung: da muss man doch helfen!

 

Sehr viele berichten, dass sie Brote oder Lebensmittel zum Zug brachten. Aber ihnen wurde von der SS mit Verhaftung oder Erschießen gedroht. Nur eine Handvoll von verantwortlichen Einheimischen durfte sich den Waggons nähern. Siehe die Zeitzeugenaussagen.

 

Und doch gab es von den Leuten der Umgebung große Hilfe

 

Auf Anraten von Heinrich Klössinger und Alois Bauer wandte sich der Transportführer an den Ortsbauernführer Josef Bürgermeister (Hausname Hofmüller) aus Renholding. Als erste brachten also die Bauern der Umgebung Kartoffeln. Freilich bedienten sich zu allererst die SS und die Wachmannschaften.

 

Die große Hilfe kam aber dann durch den Pfarrer Bergmann von Aicha zustande, der unter Lebensgefahr in der Kirche zu einer Spendenaktion aufgerufen hatte. Er setzte sich auch sehr energisch dafür ein und überzeugte sich selbst, dass die Lebensmittel auch an die Gefangenen verteilt wurden.

 

Gebracht wurden: 160 Zentner Kartoffel, mehrere Hundert Pfund Brot, warmer Kaffee, andere nahrhafte Suppen.

 

Die meisten Überlebenden sagten, dass ohne die Lebensmittel in Nammering viele Häftlinge nicht überlebt hätten.