2. Teil  Totengebete im KZ-Friedhof Eging am 15. Mai 2022 nach 77 Jahren

Nikolaus Saller kündigt Ben Lesser an
Ben Lesser Spricht das Kaddisch Die Andacht mit Totengedenken durch die Religionsgemeinschaften wurde mit Trauermusik von Bach eingeleitet. In der Stille der Gedenkstätte war die Stimme von Ben Lesser deutlich zu hören. Er ist - man glaubt es kaum - ein noch Überlebender des Todeszuges von Nammering. So könnte er auch einer von den hier begrabenen KZ-Häftlingen sein. Er hat das Kaddisch, das  jüdische Totengebet gesprochen. Jetzt nach 77 Jahren!
Und Nikolaus Saller sprach das Gebet in deutscher Sprache.  - Sehr ergreifende Momente!

Video: Ben Lesser spricht das jüdische Totengebet, das Kaddisch über seine damaligen Leidensgenossen (Bitte Ton einschalten)

Ben Lesser spricht hier das Kaddisch auch über dem Grab seiner Eltern in Bochnia, Polen. Sie waren dort auf der Flucht von der SS erschossen worden.
Ben Lesser am Grab seiner ermordeten Eltern 1998 in Bochnia
1969 errichtete Denkmal auf dem jüdischen Friedhof von Bochnia
2021-07-29 187 Gelnh Juden Friedhof

Nach dem Kaddisch von Ben Lesser folgt:

 Rabbiner Mendel Muraiti aus Straubing

nach Ben Lesser folgt die Andacht mit den Religiosgemeinschaften
Rabbiner Mendel Muraiti sing02
Sicher waren unter den namenlosen Toten der größte Teil Juden. Als Zeichen der Verbundenheit freuen wir uns über die gerne zugesagte Teilnahme von der jüdischen Kultusgemeinde von Straubing. Frau Zisler ist die Vorsitzende und auch Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland. Mit ihr kam Rabbiner Mendel Muraiti, der mit seinen gesungenen Gebeten und Psalmen alle Mitfeiernden tief ergriffen hatte.
genannte Teilnehmer
Zuhörer

Video: Rabbiner Mendel Muraiti singt Gebete und Psalmen (Bitte Ton einschalten)

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Rabbiner Mendel Muraiti sing02
Rabbiner Mendel Muraiti singt
Zuhörer02

Nach den Gesängen des Rabbiners:

Dekan Johannes Graf, Fürstenstein und Eging

Dekan Graf02
Dekan Johannes Graf, der Leiter des katholischen Pfarrverbandes Fürstenstein und Ortspfarrer in Eging, begrüßte die Gäste und lud sie ein heute hier an diesem Ort besonders an die 794 Ermordeten des Todeszuges zu gedenken. Dieses Gedenken ist bedrückend, weil es uns zeigt, das die Verbrechen des Naziregimes, besonders an den Juden, beispiellos in der Geschichte dastehen.
Bisher konnte man beim Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt zumindest die Hoffnung aussprechen, dass die Menschheit aus dieser Katastrophe etwas gelernt hat. Doch jetzt sehen wir uns mitten in Europa einem brutalen Angriffskrieg ausgesetzt mit täglich furchtbaren Bildern. Umso wichtiger für uns ist deshalb die Botschaft von der kompromisslosen Solidarität, ja sogar von der Identifikation Jesu mit den Entrechteten. „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt. 25,40). Mit einem Meditationstext des verstorbenen Bischofs von Aachen, Klaus Hemmerle, schloss Dekan Johannes Graf seine Ansprache: „Bewahre in mir deinen Namen, bewahre in mir ihre Namen, bewahre in mir ihr Gedenken, bewahre in mir meine Scham: Gott sei mir gnädig.“            (Josef Enzesberger)

Video: Ansprache von Dekan Johannes Graf (Bitte Ton einschalten)

Das zitierte Gebet von Bischof Klaus Hemmerle:

Man hat ihnen ihr Hab und Gut, ihre Ehre, ihren Namen, ihr Leben weggenommen – Und die Meinen haben es getan!

Und die Meinen haben es getan - Gebet
Obelisk mit Inschrift nahe

Es folgt die Ansprache von 

Pfarrer Thomas Plesch, Tittling

Thomas Plesch02

Für die evangelischen Gemeinden Vilshofen – Eging und Tittling sprachen Pfarrer Manfred Greinke und Pfarrer Thomas Plesch. Ein Friedensstifter so sei für ihn Nikolaus Saller, der seit 1995 in zahlreichen Gedenkfeiern am Nammeringer Bahnhof, auf diese schrecklichen Ereignisse des Todeszuges immer wieder hingewiesen und mit einigen Mitstreitern diese für die Nachwelt aufgearbeitet und dokumentiert habe. Er könne sich daran erinnern, das diese Arbeit des Erinnerns und Nichtvergessens damals nicht von allen uneingeschränkt geteilt worden ist.   (Josef Enzesberger, gekürzt)


 

 

Video: Ansprache von Pfarrer Thomas Plesch  (Bitte Ton einschalten)

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Es folgt die Ansprache von 

Pfarrer Manfred Greinke, Vilshofen und Eging

Pfarrer Greinke02
Pfarrer Greinke sprach von Menschen verachtenden Hassreden, die Anfangs gar nicht so wahrgenommen werden, aber im Laufe der Zeit auf einen fruchtbaren Boden fallen würden. Er appellierte an die Besucher, aufmerksam die Formulierungen und Inhalte, die von bestimmten Gruppen verwendet werden, zu durchleuchten. Gesegnet sei der Name des Herrn, dem wir das schuldig sind. Mit dem gemeinsam gesprochenen Gebet des Herrn und einer Schweigeminute wurde die Gedenkfeier beendet.      (Josef Enzesberger)

Video: Ansprache von Pfarrer Manfred Greinke  (Bitte Ton einschalten)

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1. Teil Ansprachen   Bgm Walter Bauer    Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer   Landrat Raimund Kneidinger

2. Teil Totengebete  Ben Lesser    Rabbiner Muraiti  Dekan Joh. Graf  Pfr. Thomas Plesch  Pfr. Manfred Greinke

3. Teil Ben Lesser spricht und neue Broschüre  2.Bgm Walter Knoller Nikolaus Saller  Ben Lesser u. Ronja Saller