Was geschah 1945  auf dem Bahnhof in Nammering?

Ein KZ-Transport  aus Buchenwald mit anfangs 5.009 Menschen war hier 5 Tage lang auf dem Bahnhof in Nammering in 54 Waggons abgestellt. Hier wurden 794 Häftlinge ermordet.Gleis der Erinnerung mit 54 WaggonsEs war das schlimmste Nazi-Verbrechen in Niederbayern 

KZ-Grabmal im Friedhof Fürstenstein

Aktuell:

Am Sonntag, 7. Mai 2023 um 17 Uhr

Gedenkfeier zu Ehren der 794 ermordeten KZ-Häftlinge

Teil 1 im Friedhof Fürstenstein am KZ-Grabmal

Teil 2 um 18 Uhr im Gasthaus Kerber eine Begegnung mit Ben Lesser, USA

- Überlebender des Todeszugs von Nammering -

Programm  Teil 1 im Friedhof
Programm  Teil 2 im Gasthaus Kerber
Programm  Teil 3 im Kerbersaalgr
Ortsplan Fürstenstein Friedhof und Gh Kerber - Tankstelle
Ben Lesser mit Bundesverdienstkreuz

Wir gratulieren Ben Lesser zu seinem Bundesverdienstkreuz.

Bundesverdienstkreuz am Bande
Rede von Ben Lesser (online)

Die Rede dieses Überlebenden dürfte wohl das Wertvollste sein, das wir hören werden!

Lesser erzählt von der Hölle

Ben Lesser erzählt selbst, was er in diesem Todeszug erlebt hat.

neues Buch in Deutsch (20 Euro)
Nikolaus Saller hat sein Buch auf Deutsch übersetzt und mit dem DGB Niederbayern zusammen drucken lassen. Jetzt möchten wir es gerne verkaufen. (20 Euro)

Aufbau der Internetseite

Kurzbeschreibung des Inhalts - Überblick

Das KZ Buchenwald damals Buchenwald liegt am Rande der Stadt Weimar in Thüringen. Am Ende des Krieges ist Buchenwald das größte KZ mit 48.000 Menschen.
Beginn dieses KZ-Transports Am 7. April 1945 musste das illegale Lagerkomitee unter dem Druck schwerbewaffneter SS-Leute 4500 Gefangene bereitstellen.
Die Strecke von Nammering Der Zug mit 5.009 Häftlingen sollte zum KZ-Flossenbürg geleitet werden, musste aber nach Osten über Dresden und Pilsen ausweichen. Bis Nammering war er schon 10 Tage unterwegs.
Buchenwald heute besuchen Auf dem riesigen Gelände steht nur noch 1 Baracke und die großen Funktionsgebäude des Lagers. Jedes Jahr finden Gedenkfeiern statt. Eine neue Ausstellung lohnt einen Besuch.
5 Tage Halt in Nammering In Nammering gibt es Abstellgleise vom Steinbruch. Da musste der Zug vom 19. bis 24. April 1945 warten.
H. Klössinger, Bahnbeamter Als unmittelbarer Zeitzeuge sagte der Bahnbeamte Heinrich Klössinger aus: “Dauerndes Schießen war bei Tag zu hören und Hilferufe, Geschrei und Jammer hallte durch die dunkle Nacht.”
Pfarrer Bergmann von Aicha half Er rief in der  Kirche zu Lebensmittelspenden  für die KZ- Häftlinge in Nammering auf, obwohl es ihm die Parteileitung streng verboten hatte. Er hatte damit sein Leben riskiert!
Andere Zeugen sagten aus

Es gibt noch einige schriftliche Zeugenaussagen, die großen- teils von den amerikanischen Stellen beurkundet wurden.


Es waren viele hundert Leichen da und wurden im Massengrab beerdigt. Die Amerikaner befahlen, die bereits in Verwesung übergegangenen Toten auszugraben.

“Totenwiese” Massengrab Die ganze Bevölkerung aus Nammering und Umgebung musste zur "Totenwiese" und dort in einer Art Prozession durch die Reihen der Toten gehen.
5 Begräbnisstätten in Dorfmitte Jeder Ermordete musste einen Holzsarg bekommen, an 5 Orten mussten Männer und Frauen die Gräber ausheben und die ganze Bevölkerung musste bei der Beerdigung dabei sein.
Friedhöfe heute Alle 5 Friedhöfe wurden 1950 feierlich eingeweiht, später 3 Friedhöfe aufgelöst. Heute besteht noch in Eging ein Ehrenfriedhof mit 171 Toten; in Fürstenstein noch ein Grabstein für 39 Opfer.
Totenwiese heute Ein neues Birkenkreuz wurde errichtet. Es soll den historischen Platz kennzeichnen und auch an das Kreuz von Ludwig Gartner erinnern. Wegweiser ist vorhanden.
Weiterfahrt bis Dachau Nach dem fünftägigen Aufenthalt in Nammering bewegte sich der Transport  über Kalteneck - Passau  weiter in Richtung  Pocking, München nach Dachau. Nochmal 3 lange Tage.
Todeszug kommt nach Dachau Am 27. April mittags und 28. April um 1 Uhr nachts kommt der Todes- zug in zwei Teilen in Dachau an. Ein Zug von Sterbenden und Toten. Es wurden 2.310 Tote und 816 Überlebende gezählt.
Merbach vor Gericht Merbach wurde im Buchenwald-Hauptprozess in Dachau insbesondere wegen seiner  Verantwortung für die Todesfälle während des Evakuierungstransportes 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt und am 14. Januar 1949 in Landsberg hingerichtet
1984 Mahnmal errichtet 40 Jahre lang gab es keinen Gedenkstein, kein Schild. 1984 wird zwischen der ”Totenwiese”€ und dem Bahngelände von der Gruppe Friedensforum das Mahnmal errichtet.
Jakob Petri am 28.04. ermordet Noch in der  Nacht bevor die Amerikaner eintrafen wurde Jakob Petri, der Paus-Müller, - von der ”Braunen Schwester”€ denunziert - von SS- Leuten im  Aichaer Pfarrhölzl durch einen Genickschuss ermordet.
2015 Gleis der Erinnerung Zur Gedenkfeier im Jahr 2015 wurde das Gleis der Erinnerung aufgebaut, denn das Mahnmal liegt ziemlich weit hinten und versteckt im Wald.
1984 Buch erschienen Das Buch “Nie werde ich vergessen” haben Hans Hübl und Nikolaus Saller als Arbeitsgemeinschaft KZ-Transport 1945 mit finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde Fürstenstein herausgegeben.
Häftlingsberichte Nur wenige Überlebende haben bisher berichtet. So sind bei Erscheinen des Buches von 1994 auch nur die folgenden 3 Häftlingsberichte aufgenommen.
Robert Darsonville, Franzose Robert Darsonville hat seine Aufzeichnungen während des Transportes  auf einigen Fetzen Papier im April 1945 machen und sie retten können. Es sind nur Tatsachen der lebendigen  Erinnerung, die bei den Kameraden wieder die Schmerzen, die Verzweiflung aber auch die Hoffnung dieser Hölle zu entkommen lebendig werden  lassen.
Lazarro Levi, Italiener Lazarro Levi war ein italienischer Jude aus Trieste.  Diesen Bericht hat er am 29. Juni 1945 geschrieben aufgrund mündlicher Aussagen von 8 anderen Mithäftlingen. (Es ist ein sehr erschütternder Bericht!)
Gleb Rahr, Russland Der ehemalige KZ-Häftling russischer Abstammung, Gleb Rahr,  schrieb für die vorliegende Dokumentation  seine Erinnerungen an den Transport auf. Er war in 5 Konzentrationslagern.
Gedenkfeiern ab 1985 Das Friedensforum hat zu dieser ersten größeren Gedenkfeier beim neu errichteten Mahnmal  öffentlich eingeladen. Am 40. Jahrestag, dem 21. April 1985, wurde das Mahnmal eingeweiht.
Mahnmalbesuche Zum neu errichteten  Mahnmal kamen viele andere Besucher. Ab 1985 gab es  jedes Jahr Gedenkstunden. Ab 1995 hat die Gemeinde Fürstenstein zu den großen Gedenkfeiern eingeladen.
Wladimir Uwarow, Überlebender v. Moskau Der 75 jährige Wladimir Uwarow aus Moskau hat 1945 den Transport von Buchenwald nach Dachau überlebt und wollte von sich aus seinen Leidensweg nochmal gehen.
1995 Gedenkfeier 50 Jahre Diesmal hatten auch die Gemeinde Fürstenstein und der PGR Nammering zu einem gemeinsamen Gedenken eingeladen. Wladimir Uwarow legte eine Handvoll Heimaterde nieder.
1999 Buch von Bertrand Francois Bertrand aus Paris hat für “Der Todeszug nach Dachau” eingehend in zahlreichen franz., deutschen und amerikanischen Dokumenten geforscht. Seine Zahlen sind hier übernommen worden
2001 Pilgerfahrt von franz. Überlebenden Eine Gruppe von 7 ehemaligen franz. Häftlingen machte im Juni 2001 unter der Leitung von Francois Bertrand in einem Bus eine Pilgerfahrt nach Aicha aus Dankbarkeit gegenüber Pfarrer Bergmann.
2005 Gedenkfeier 60 Jahre Zu dieser großen Gedenkfeier kamen über 200 Besucher. Es war auch der Ehrengast Dr. Fajer da und sprach zu uns. Die Reden am Bahngelände kann man hier lesen.
Dr. Jersey Fajer Der besondere Ehrengast Dr. Jersey Fajer bereicherte die Gedenkfeier 2005. Er stammt aus Polen und kam ins KZ  Buchenwald. Seit vielen Jahren ist er deutscher Staatsbürger und war Arzt.
2015 Gedenkfeier 70 Jahre Es planten 3 gemeinsam: Gemeinde, AG KZ-Transport und IG Metall Passau. Diese errichtete einen neuen Gedenkstein und die AG KZ-Transport baute das neue Gleis der Erinnerung auf. Der Überlebende Pavel Kohn aus Prag sprach über seine Leidenszeit in den KZ.